Intro
EnviroChemie Story

Safe water:
Wertvolle Ressource Wasser

In einer Welt, die vielerorts immer trockener wird, gewinnt der schonende Umgang mit Wasser an Bedeutung. Die Firma EnviroChemie aus Rossdorf hilft der Industrie, die wertvolle Ressource zu reinigen, aufzubereiten und wieder­zuverwerten. Die innovativen Verfahren sorgen für mehr Effizienz in den Betrieben und schützen zugleich das Klima.

Innovationsentwicklung

Brüdenkondensate aufbereiten:
vom Abfall­produkt zum Frisch­wasser

Zu den jüngsten Innovationen von EnviroChemie gehört das Envopur®-Verfahren. Das Unternehmen hat die Technologie speziell für Molkereien entwickelt, die damit Frischwasser aus einem eigentlichen Abfallprodukt gewinnen. So ist die Innovation entstanden.

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Die Anfrage aus dem Betrieb

Die Notwendigkeit, die wertvolle Ressource Wasser schonend einzusetzen, ist größer denn je. In Zeiten des Klimawandels stellen Betriebe ihre Prozesse auf den Prüfstand mit dem Ziel, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu arbeiten. Aber auch allgemeine Kostensteigerungen erfordern ein Umdenken – so auch bei einer Molkerei in Deutschland, die 2016 auf EnviroChemie zukam, um nach Möglichkeiten zur Reduzierung des Frischwasserbezugs in der Produktion zu suchen.

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Der EnviCheck

EnviroChemie unterstützt Unternehmen mit sogenannten EnviChecks dabei, Potenziale zur Senkung des Frischwasserbezugs in der Produktion oder Optimierungs­möglichkeiten in bestehenden Wasseraufbereitungs- und Abwasser­­anlagen zu erheben. Denn: Jede Branche und jeder Betrieb hat eigene Anforderungen, die sorgfältig bewertet werden müssen, um die effektivste Lösung zu finden. 

Bei der Analyse der Wasser­ströme in der Produktion der genannten Molkerei rückten so die Brüdenkondensate in den Fokus. Diese entstehen zum Beispiel bei der Herstellung von Milchpulver – und sind lediglich gering belastet. Mit einer innovativen Technologie von EnviroChemie ist es möglich, Brüden­kondensate effizient aufzubereiten, so dass sie – zu 85 Prozent – mit einer dem Trinkwasser vergleichbaren Qualität wieder in der Produktion eingesetzt werden können. 

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Die Innovation

Grundsätzlich werden Innovationen von EnviroChemie am Standort Rossdorf in eigenen Laboratorien und im Technikum erarbeitet. Alle etablierten Verfahren zur Wasseraufbereitung  und Abwasser­behandlung sind im Labor­maßstab und als Pilotanlage verfügbar, können aber auch individuell angepasst werden.

Somit kann optimal auf die Heraus­forderungen beim Wasser­recycling reagiert werden. Häufig werden mehrere Reinigungsverfahren, die sich gegenseitig beeinflussen, so miteinander kombiniert, dass eine hohe und stabile Wasser­qualität für den Wiedereisatz entsteht. Dies erfordert eine intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die EnviroChemie über Monate und teils Jahre im eigenen Technikum und beim Kunden durchführt. So wie beim oben beschriebenen Envopur®-Verfahren zur Aufbereitung von Brüden­kondensaten. 

In einem ersten Schritt werden hier Substanzen biologisch abgebaut und mit einem Biofilter abfiltriert. Anschließend entfernt die Anlage via Ultrafiltration Mikro­organismen und Resttrübung. In einem weiteren Schritt beseitigt sie per Umkehr­osmose Salze und letzte organische Substanzen. Darüber hinaus sind je nach den örtlichen Anforderungen zusätzliche Desinfektions­stufen mit UV-Strahlung oder Chlordioxid möglich. So werden aus 100 Prozent Brüden­kondensat circa 80 bis 85 Prozent Trinkwasser, welches aufgrund seiner Qualität wieder in der Produktion eingesetzt werden kann. Die restlichen 15 bis 20 Prozent der Brüden werden der industriellen Abwasser­anlage zugeführt. 

Wasserrecycling

Wasserrecycling in unterschiedlichen Branchen

Technologien von EnviroChemie zum Wasser-Recycling kommen nicht nur in Molkereien zum Einsatz, sondern auch in zahlreichen weiteren Branchen wie in Lebensmittel­betrieben und bei Getränkeherstellern, in Glas- und Keramik bearbeitenden Firmen, im Bergbau, in der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie im Transport- oder Energiewesen.

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Anaerobes Verfahren

Mithilfe biologischer Prozesse lassen sich in anaeroben Verfahren Verunreinigungen aus Molkerei-Abwässern entfernen und in Biogas umwandeln. So wird der Schlammanfall minimiert.

Bei einem Anwendungsfall in einer schwedischen Molkerei entstand so ein Gewinn von 3 Mio. m3 Biogas im Jahr. Durch die Nutzung des eigenen Biogases zur Erzeugung von Wärme und Strom reduzieren sich die Betriebskosten, und die CO2-Bilanz verbessert sich enorm. 

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Membranbiologie

Wenn Abwässer aus der Textilreinigung wiederverwendet werden sollen, eignet sich der Einsatz von Membranbio­reaktoren. Die Kombination aus biologischer Reinigung mittels Belebt­schlamm und einer anschließenden Filtration führt zu einer hohen Qualität des recycelten Wassers.

Ein Anwendungsfall bei einem Textilreiniger ermöglichte es, 70 Prozent des Abwassers zu recyceln. Ein geschicktes Konzept erlaubt die Nutzung der im Wasser enthaltenen Abwärme: Grenzwerte können eingehalten und Ressourcen gespart werden. 

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Membran­biologie und Umkehr­osmose

Mit einer Kombination aus Membranbiologie und der physikalischen Trennung in Wasser- und Schmutzpartikel mittels Umkehrosmose lässt sich in der Kosmetikindustrie eine hohe Reinheit bis hin zu Trinkwasserqualität erzielen.

Der große Anteil an recyceltem Wasser bei der Herstellung von Kosmetika verbessert die Umweltbilanz und sichert den Produktionsstandort – auch in trockenen Gebieten. Bei einem Anwendungsfall für ein Unternehmen in der Kosmetikindustrie lag der Anteil des recycelten Wassers bei 90 Prozent.

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Flotation

Abwässer aus der Lebensmittelindustrie müssen vor der Entsorgung von Fetten, organischen Schmutzpartikeln und anderen Verunreinigungen befreit werden. Dies lässt sich kosteneffizient und platzsparend per physikalisch-chemischem Trennverfahren in einer kompakten Flotationsanlage erreichen. Bei Bedarf kann diese erweitert und so in die Wachstums­strategie des Betriebs eingebettet werden. Die Techno­logie sorgt dafür, dass Grenzwerte für die Einleitung von Abwasser in das Kanalnetz eingehalten und so Produktions­­standorte gesichert werden können.

Die Geschäftsführung im Interview
Portrait Dr. Volker Oles, EnviroChemie

EnviroChemie-Geschäftsführer Dr. Volker Oles im Interview

Wasser ist der Energieträger der Zukunft, davon ist Dr. Volker Oles überzeugt. Im Interview erklärt er, welche Hürden sein Unternehmen schon nehmen musste - und was er für die Zukunft plant. 

Herr Oles, Sie sind bereits seit 2006 Geschäftsführer bei EnviroChemie. Warum ist gerade jetzt die beste Zeit für Innovationen?

In der Mission der EnviroChemie ist verankert, dass wir für unsere Kundinnen und Kunden die nachhaltige und effiziente Nutzung von Wasser ermöglichen wollen – wir waren schon immer offen für Innovationen und manchmal unkonventionelle Herangehens­weisen. Aber ich will auch ehrlich sein: Um eine innovative Lösung auf den Markt zu bringen, braucht es die passende Zeit. Wir haben bereits 2008 Wasserrecycling-Verfahren entwickelt, die erst seit zwei bis drei Jahren nachgefragt werden. Dies hängt mit den deutlich trockeneren Jahren 2022/23 zusammen. In dieser Zeit ist Wasserknappheit auch in Mitteleuropa zu einem konkreten Problem geworden, auch verstärkt für die Industrie, die ja unser Kunde ist. 

»Durch unsere Wasserrecycling-Lösungen stärken wir nicht nur Unternehmen, sondern schützen auch das Leben von Mensch und Natur.«

Dr. Volker Oles
Geschäftsführer EnviroChemie

Was waren die größten Hürden auf Ihrem bisherigen Weg?

Verunreinigtes Wasser als Quelle zu nutzen, erfordert ein Umdenken – das ist eine mentale Hürde. Mittlerweile sind wir so weit, dass durch unsere Verfahren recyceltes Abwasser in Trinkwasser­qualität entstehen kann – das aber nicht ohne weiteres als Trinkwasser genutzt werden kann. Denn die deutsche Trinkwasser­verordnung sieht Abwasser als Quelle zur Trinkwasser­aufbereitung noch nicht vor.

Sie gehen noch einen Schritt weiter und liefern hochreines Wasser zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff, also Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Aus hochreinem Wasser und Strom wird in Elektrolyse-Anlagen Wasserstoff erzeugt. Aber woher soll das zusätzliche Wasser dafür kommen? Wir haben Lösungen, um das Wasser aus Kläranlagenabläufen so weit aufzubereiten, dass die sehr hohen Reinheitsanforderungen für Elektrolyseure erfüllt werden. Dadurch müssen keine zusätzlichen Grundwasserspeicher angezapft werden. Grüner Wasserstoff kann so ohne eine zusätzliche Verknappung der Ressource Wasser erzeugt werden. Es gibt hier noch großen Forschungsbedarf. Wir beteiligen uns beispielsweise an dem vom Bund geförderten Leitprojekt H2Mare, in dem die Herstellung von Grünem Wasserstoff in Offshore-Anlagen aus Windenergie erforscht wird.

Mit welchen Innovationsthemen beschäftigen Sie sich noch?

Wir arbeiten derzeit an einer technologischen Entwicklung mit dem Ziel eine leistungsfähige, robuste Membran­technik anzubieten, die ohne Chemikalien betrieben werden kann. Abwasser kann so sehr effizient für die Trinkwasser­aufbereitung vorgefiltert werden. Diese neue technische Lösung wird eine hohe Anwendungs­breite aufweisen bei gleichzeitig deutlich niedrigerem Bedienungs­aufwand als ihn herkömmlichen Membran­verfahren benötigen.

Förderprogramme

Innovation fördern

Gefördert durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung beschäftigte sich EnviroChemie bereits 2008 mit einer dezentralen Wasser­aufbereitung als Alternative zur zentralen Wasserver- und entsorgung in trockenen und schwer zugänglichen Gebieten. Die daraus resultierende System­technologie kam testweise in Bürohäusern, Hotelanlagen, Freizeit- und Shopping­centern sowie Industrie­parks zum Einsatz. Heute beteiligt sich das Unternehmen an zahlreichen Forschungs­projekten zu Themen wie Grüner Wasserstoff, Digitalisierung im Abwasser­management oder dem „smarten Umgang mit Wasser“, gefördert von der EU.

»Unser Ziel ist es, aus jedem Abwasser hochreines Wasser zu gewinnen, das etwa für die Herstellung von Grünem Wasserstoff, dem Energieträger der Zukunft, nötig ist.«

Dr. Volker Oles
Geschäftsführer EnviroChemie
Digitalisierung

Digitale Lösungen für sauberes Wasser

Automatisierung als Antwort auf Fachkräftemangel: Die digitale Serviceplattform WaterExpert[TM] von EnviroChemie  unterstützt bei den täglichen Aufgaben im Anlagenbetrieb. Sie hilft den Betrieben, indem sie Daten erfasst und auswertet, die Mitarbeitenden mit Informationen und Videos durch Arbeits­abläufe führt oder Hinweise bei der Fehlersuche gibt. Neues oder fachfremdes Personal kann so mithilfe hinterlegter Routinen angeleitet werden, es kann Handlungs­empfehlungen erhalten und direkt über die App Kontakt zu Experten und Expertinnen von EnviroChemie aufnehmen. Außerdem gewährleistet die Service­plattform eine kontinuierliche Dokumentation der wichtigsten Kennzahlen und kann so die Prozesse bei der Wasser­aufbereitung analysieren und Optimierungs­potenziale erkennen – was in der Folge zu mehr Nachhaltigkeit und niedrigeren Betriebskosten führt. 

Verfahrensentwicklung
Verfahrensentwicklung bei EnviroChemie
EC-Technikum
Im eigenen Technikum von EnviroChemie stehen Testeinrichtungen und Pilotanlagen für alle gängigen Wasserbehandlungsverfahren zur Verfügung.
Pilotanlage BWaterSmart-Wasserwiederverwendung
Die vollautomatisierte Wasserrecyclinganlage benötigt nur für Wartungsarbeiten den Einsatz von Personal.
EC-Anlagenfertigung
Anlagenfertigung bei EnviroChemie in Rossdorf
Water-Reuse
Mit der Anlage zum Recycling von Brüdenkondensaten wird Wasser für die Wiederverwendung aufbereitet. Dabei reduziert sich die Abwassermenge um 80%.
EnviCheck-Wasserwiederverwendung
Mit dem EnviCheck ermitteln Fachleute von EnviroChemie Optimierungspotenziale für die Wasser- und Abwasserbehandlung und schlagen Maßnahmen zur Umsetzung vor.
B-WaterSmart-Membranmodul
Blick in einen Raum der Pilotanlage mit Mebranmodulen für die Wasseraufbereitung zur Wasserwiederverwendung in der Molkereiindustrie
B-WaterSmart-Membranmodul
Blick in einen Raum der Pilotanlage mit Mebranmodulen für die Wasseraufbereitung zur Wasserwiederverwendung in der Molkereiindustrie
B-WaterSmart-Online-TOC-Messung
Die Wasseraufbereitungsanlage für die Wiederverwendung von Molkereiabwässern ist vollautomatisiert.
EnviroChemie Logo
EnviroChemie GmbH
In den Leppsteinswiesen 9
64380 Rossdorf
+49 6154 6998 0
info@envirochemie.com
www.envirochemie.com
Kontakt für Ihre Ideen

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Dr. Felix Kaup

Leiter Industrial Technologies / Projektleiter Ressourceneffizienz & Umwelttechnologien

+49 611 95017 8636

Weiterführende Infos

  • F&E-Förderung

    Technologieförderung für den Mittelstand

  • Produzieren mit dem Internet of Things – Ihre Verbindung zur Zukunft
    PDF, 3.69 MB
  • Kreislaufführung und Sekundärrohstoffe - Praxisbeispiele und Potenziale
    PDF, 4.53 MB

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